Manchmal gibt es im Leben Augenblicke, da passt alles zusammen: „Der richtige Mensch, zur richtigen Zeit am richtigen Ort“. So war es auch mit Siegfried Kleimeier – von vielen nur „Siggi“ genannt. Es kam die Öffnung der Mauer 1989 und mit ihr die Frage an die Sophiengemeinde, wie es mit der von ihr, der durch viele Jahre verwalteten Koepjohann’schen Stiftung weitergehen kann. Viele Häuser, viele Wohnungen, viele „Baustellen“ und einen Stiftungszweck, der besonders die Witwen und Waisen der Spandauer Vorstadt im Blick hatte – und auch weiter haben sollte. Das war für alle eine neue Herausforderung. Zur Mitarbeit einladen ließ sich ein Architekt, der in Berlin-Kreuzberg viel Erfahrung mit dem Um-, Aus-, und Neubau von Immobilien – auch Kirchen – hatte. Herr Kleimeier kam, hörte zu, machte sich kundig, beriet und empfahl. Aus heutiger Sicht ein einmaliges Geschenk. Denn hier war ein westlich sozialisierter Kenner an der Seite der Gemeinde und in der Stiftung, der nicht das geringste Eigeninteresse hatte, selber etwas an diesen so besonderen Immobilien zu verdienen. Sein Interesse galt allein dieser besonderen Stiftung und ihrem auch für ihn so eindrucksvollen Zweck. Entsprechend beriet er dahingehend, im Sinne des Stifters Koepjohann, vor allen immer die Schwachen im Blick zu behalten. Das bedeutete, das umfangreiche Vermögen zu schützen und den möglichen Gewinn denen zuteilwerden zu lassen, die dringend auf Hilfe angewiesen waren – und es bis heute sind. Diese so wertvollen Eigenschaften haben der Stiftung bis heute viel Anerkennung und Zukunftsperspektiven gebracht. Herr Kleimeier nahm sich Zeit, ließ sich rufen, hatte Ideen, kannte Menschen, die bereit waren zu kommen und aktiv mitzuhelfen – wie Volker Devermann (Diplomkaufmann) – und blieb zu jeder Zeit Realist. So konnte er auch das eine oder andere Mal intervenieren, wenn die Vorstellungen oder Wünsche überbordeten und die Kreativität zu viel Platz einnahm. In allem aber war und blieb er fast unauffällig. Stets präsent, dabei fast immer eher zuhörend, um dann auf den Punkt genau, zur richtigen Zeit den richtigen Rat zu geben. Nun ist seine Lebenszeit leider schon zu Ende gegangen. Bleiben wird die Erinnerung an einen so besonderen, treuen und verlässlichen Freund der Koepjohann‘schen Stiftung – aber auch ein Freund der in ihr tätigen Mitarbeitenden. Danke, Siegfried Kleimeier, danke - auch von mir ganz persönlich – lieber Siggi. Martin Michael Passauer Kuratoriumsvorsitzender der Koepjohann’schen Stiftung (1984 - 2008)
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