Seit wann sind Sie im Kuratorium der Koepjohann‘schen Stiftung tätig?
Kristian Gaiser: In das Kuratorium wurde ich im Jahr 2018 berufen, nachdem mir die Stiftung und ihr engagiertes Wirken bereits durch meine unterschiedlichen Ehrenämter in der Kirchengemeinde am Weinberg vertraut waren. Ich kannte sowohl die Stiftung als auch verschiedene von ihr realisierte Projekte und Aktivitäten wie etwa „Kaffee im Advent“ oder die „Dampferfahrt für die Koepjohannitinnen“ bereits vor meinem Mitwirken.
Mit Beginn meiner Tätigkeit als Gleichstellungsbeauftragte*r in der EKBO erschien die Berufung ins Kuratorium folgerichtig. Sie bietet im Ehrenamt Möglichkeiten, den Einsatz der Stiftung für Chancengerechtigkeit, gegen Diskriminierung und ihre Unterstützung für Frauen in Not mitzugestalten und für ein Leben in Würde und Respekt einzutreten.
Heike Wolff-Schickedanz: Ich wurde von Beate Kratochwil als ihre Nachfolgerin vorgeschlagen und bin seit November 2020 im Kuratorium der Koepjohann’schen Stiftung tätig.
Was war und ist Ihr Antrieb, warum sind Sie dabei?
Kristian Gaiser: Ich engagiere mich in einer Stiftung für benachteiligte und obdachlose Frauen, weil ich zutiefst davon überzeugt bin, dass es gut und sinnvoll ist, mit dem Herzen zu glauben und zu handeln. Mein Glaube lehrt mich, nicht wegzusehen, sondern genau dort hinzuschauen, wo Menschen verletzt, ausgegrenzt oder vergessen werden. In jeder Frau, die Unterstützung braucht, sehe ich einen Menschen mit Würde und voller Hoffnung auf Hilfe.
Die Zusage Gottes – „Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben“ – ist für mich ein kraftvoller Auftrag. Sie erinnert mich daran, dass niemand verloren ist und dass Liebe sichtbar werden muss durch konkrete Taten. Indem ich mich für Frauen in Not einsetze, möchte ich ein Zeichen dieser unerschütterlichen Liebe weitergeben und den Frauen in Not zeigen, dass sie nicht allein sind.
Es erfüllt mich mit Dankbarkeit und Sinn, durch die Mitarbeit an sozialen Projekten einen Neubeginn sowie Wege zurück in ein würdevolles Leben eröffnen zu können. Durch die Übernahme von Verantwortung, Licht dorthin zu bringen, wo Dunkelheit und Verzweiflung herrschen – im Vertrauen darauf, dass schon kleine Gesten und Projekte Großes bewirken können.
Heike Wolff-Schickedanz: Mein Antrieb ist die Faszination für eine Stiftung, die mit ihrer 233jährigen Geschichte Zeugnis ablegt, dass es durch die Zeitläufe gelingen kann, in Beständigkeit durch Wandel den Willen des Stifters umzusetzen - „zum Wohle der Witwen und Waisen“ zu wirken.
Welchen Schwerpunkt hat Ihre Tätigkeit?
Kristian Gaiser: Im Zeitraum des ersten Mandates im Kuratorium lagen meine Schwerpunkte insbesondere im Bereich Immobilien und Finanzen, mit dem klaren Fokus auf einer nachhaltigen Sicherung des Stiftungskapitals sowie der soliden Finanzierung der Projekte. Dieses Ziel ist und bleibt weiter eine wesentliche Grundlage für die langfristige Stabilität und Handlungsfähigkeit der Stiftung.
Im nun zweiten sechsjährigen Mandat rücken – auch vor dem Hintergrund meiner Mitarbeit im Sozialbeirat – verstärkt die sozialen Projekte in den Mittelpunkt meines Engagements. Dabei liegt mein besonderes Augenmerk auf den Bedürfnissen der Frauen, allen voran der Koepjohannitinnen. Doch mein Herz berührt in besonderer Weise auch die Lage der Frauen ohne gesicherte Wohnsituation, derer, die von Obdachlosigkeit und Vereinsamung auf der Straße betroffen sind. Da gilt es die Arbeitsbereiche der Stiftung strukturell, organisatorisch und finanziell abzusichern, um die Lebenssituation von Frauen in Not nachhaltig verbessern und ihnen mehr Würde, Sicherheit und Unterstützung im Alltag ermöglichen zu können.
Dabei gehört es natürlich dazu, Augen und Ohren sowie das Herz offen halten zu wollen für die Menschen, die - sei’s als berufliche Mitarbeitende, sei‘s als Mitarbeitende und Engagierte im Ehrenamt - im Sinne des Stifters Koepjohann handeln, um die Welt ein stückweit zum Besseren zu wandeln .
Heike Wolff-Schickedanz: Der Schwerpunkt meiner Tätigkeit liegt im Sozialbeirat und damit bei den Einrichtungen und geförderten Projekten. Als Kuratoriumsmitglieder ist es unsere gemeinsame Aufgabe, die gedeihliche und zukunftsfähige Entwicklung der Stiftung im Blick zu haben.